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Halbes Jahrhundert FUNKTIONALITÄT, QUALITÄT UND DESIGN

19.04.2024

Das Solinger Unternehmen NWS-Werkzeuge ist auf hochwertige Zangen und Blechscheren spezialisiert. Außerdem werden weitere Artikel im Design der Firma vertrieben. Bei seinen Produkten will der Betrieb mit kreativen Ideen Maßstäbe setzen.

Eine Lampe an der Zange, ein Sicherheitsclip, der das Herunterfallen verhindert, oder ein Bit am Schraubendreher, der den Betrieb mit Akkuschrauber ermöglicht und nach Gebrauch im Griff verschwindet. Die Werkzeuge von NWS-Tools haben das gewisse Extra und heben sich bewusst von der Masse der Hersteller ab. In die ausgeklügelten Konzepte fließt viel Entwicklungsarbeit. Dass die Produkte auch in ihrer Funktionalität höchste Ansprüche erfüllen müssen, versteht sich für das Unternehmen von selbst.

„Qualität wird vom Kunden vorausgesetzt“, sagt Inhaber Thomas Küll. In der auf den professionellen Anwender ausgelegten Werkzeugbranche gehöre das zum Standard. „Wir stellen uns darüber hinaus immer wieder die Frage, was der Kunde braucht“, erläutert Küll.

Passive Sicherheitselemente

Dazu gehören etwa passive Sicherheitselemente wie entgratete Metallteile ohne scharfe Kanten. Schuppen an der Vorderseite der Zange sorgen außerdem für Griffigkeit beim Herausziehen und spezielle Beschichtungen verhindern Reflexionen. Insgesamt sollen die NWS-Produkte einen sehr wertigen Eindruck machen. „Rund 70 Prozent der Kaufentscheidung entfällt auf den visuellen Bereich“, erklärt Marketingleiter und Prokurist Michael Adam. Ein wichtiger Faktor sei zudem die Haptik, auf die im Unternehmen ebenfalls großen Wert gelegt wird. Natürlich zähle am Ende das Urteil des Kunden. „Ein Werkzeug muss funktionieren, wenn es gebraucht wird“, betont Thomas Küll. Das Unternehmen bemühe sich, immer wieder den nächsten Schritt zu gehen und die Qualität seiner Produkte auszubauen. „Wir sind im besten Sinne zangenverrückt“, so der Inhaber.

Unkonventioneller Gründer

Thomas Küll und Michael Adam sind schon seit mehr als drei Jahrzehnten für NWS tätig und führen die Firma im Geiste des vor drei Jahren verstorbenen Gründers Willibald Nöthen weiter. Dieser habe das Talent gehabt, Profimusiker zu werden, habe sich aber letztlich für eine erfolgreiche Laufbahn im kaufmännischen Bereich der Werkzeugtechnik entschieden. 1973 legte er in Haan den Grundstein für NWS. Kurz darauf zog das Unternehmen nach Solingen. In den 1990er und 2000er Jahren kamen weitere Standorte für die Produktion in Thüringen hinzu. 2020 entstand in Haan ein neues Werk. Willibald Nöthen prägte über seinen 90. Geburtstag hinaus die Firma mit seinen unkonventionellen Ideen. „Diese Leidenschaft ist für uns ein Vorbild“, sagt Thomas Küll.

Inhabergeführt mit Herz und Seele

Der ehrgeizige Ansatz des mittelständischen Betriebs strahle auch auf die Belegschaft aus. Die 124 Beschäftigten im administrativen, technischen und logistischen Bereich werden stetig qualifiziert und weiterentwickelt. Werkstudenten aus dem In- und Ausland sammeln bei NWS wichtige Erfahrungen. „Wir sind froh um jede helfende Hand“, sagt Michael Adam. Im Vordergrund stehe bei einer Bewerbung die Persönlichkeit. Thomas Küll verweist auf die langjährige Bindung vieler Mitarbeiter. Loyalität ist für ihn ein wichtiges Gut und werde von der Geschäftsführung vorgelebt. „Wir sind inhabergeführt mit Leib und Seele“, betont Küll.

Das zeigte sich auch in den schwierigen Zeiten der letzten Jahre. Auf Kurzarbeit konnte verzichtet werden. „Gerade bei großen Herausforderungen muss man sich noch stärker entwickeln“, findet der Inhaber. Nach dem Tal komme die Bergspitze und darauf gelte es, vorbereitet zu sein. Entlassungen würden von der Unternehmensführung daher sehr kritisch gesehen.

Das Unternehmen produziert für den Weltmarkt. Rund 12.000 Zangen verlassen täglich die NWS-Werke. 80 Prozent der Fertigung läuft mittlerweile automatisiert, 20 Prozent weiter manuell. „Auge und Erfahrung spielen bei uns immer noch eine große Rolle“, sagt Thomas Küll.

 

Bergische Wirtschaft  |  04/2024 | Text: Eike Birkmeier, Foto: Stefan Fries

"Im besten Sinne zangenverrückt": Thomas Küll und Michael Adam Foto: Stefan Fries