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Kaufinteressent fürs alte Baumarktgelände

19.05.2020

Haan. Das Solinger Unternehmen NWS, dessen Gründer Willibald Nöthen in Haan lebt, will ins einstige Hagebaumarkt-Gebäude ziehen. Im Haaner Stadtentwicklungsausschuss stellte der Geschäftsführer jetzt seine Pläne vor.

Zuletzt stand es eher wegen mutwilliger Beschädigungen an dem leer stehenden Gebäude oder wegen der Nutzung als Lkw-Übernachtungs- und Müllablageplatz in der Diskussion. Doch jetzt gibt es eine gute Nachricht rund um das Grundstück des ehemaligen  Hagebaumarkts in der Haaner Innenstadt. Ein Unternehmen soll ernsthaftes Kaufinteresse für das Areal an der Böttinger Straße bekundet haben. Dies bestätigte die Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage.
Details zum Stand der Verhandlungen sollen in der Sitzung des Stadtentwicklungs-Ausschusses (SUVA) in der kommenden Woche mitgeteilt werden.

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Verschiedene Aspekte prägen das Grundstück

Das Grundstück ist heute geprägt durch das Gebäude des ehemaligen Baumarktes und die nach Süden vorgelagerte Parkplatzfläche. Die Andienung des Gebäudes erfolgt derzeit an der Südwestseite. Im Süden schließen sich Gewerbegebiete an, auch die im Westen angrenzende Straße am Güterbahnhof nimmt ausschließlich die Verkehre zum nördlich der Brücke Flurstraße gelegenen Gewerbebetrieb auf. Östlich der Böttingerstraße befindet sich ein Umspannwerk.

Dann geht es auch um die Frage, wie das Grundstück künftig genutzt werden soll. Im Rathaus sähe man am liebsten ein reines Gewerbegebiet an der Stelle. Bisher ist es als „Sondergebiet Baumarkt/Gartencenter“ ausgewiesen. Doch seit dem Umzug des Hagebaumarkts an die Düsseldorfer Straße im Sommer 2017 steht das rund 8600 Quadratmeter große Gelände leer.

Die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan möchte in der Sitzung eine politische Mehrheit für die Idee begeistern, an der Böttinger Straße zukünftig in Teilen auch Wohnnutzung zuzulassen: Demnach könnte für Handwerks- oder kleinere Gewerbebetriebe im Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss jeweils eine Gewerbefläche ausgewiesen, dem Inhaber im zweiten Obergeschoss aber auch das Wohnen ermöglicht werden.

Denkbar wäre auch eine Stadt- oder Mehrzweckhalle im Erdgeschoss sowie Büroflächen darüber. „Da Freiflächen für Gewerbe, aber auch für Wohnen immer weniger werden, müssen wir neu denken“, findet WLH-Fraktionschefin Meike Lukat.

Die Stadtverwaltung sieht dagegen für einen solchen Vorschlag unüberwindbare Schwierigkeiten. Eine Nutzung zu Wohnbauzwecken scheide aus, schreibt sie in ihrer Beschlussvorlage. Grund seien unter anderem „die unmittelbare Lage des Grundstückes entlang der Bahnlinie“, die „angrenzenden zum Teil erheblich belasteten Straßenzüge“ sowie eine über das Gebiet führende Strom-Hochspannungsfreileitung.

Gegen eine Nutzung mit Einzelhandel – grundsätzlich nicht unmöglich – spricht der Stadt zufolge, dass dafür noch Flächen im Bereich des neuen Hagebaumarkt-Standorts an der Düsseldorfer Straße zur Verfügung stehen. Die Haaner Stadtverwaltung hat nach eigener Darstellung zuletzt mit den bisherigen Eigentümern – ein Immobilienfonds – auf der Messe „Expo Real“ in München Anfang Oktober vergangenen Jahres das persönliche Gespräch gesucht und dabei verdeutlicht, „dass die Vermietungschancen bei bestehendem Planrecht gering seien, die Verwaltung aber eine Änderung des Planrechts nach politischer Beschlussfassung für möglich halte“. Zudem habe man „sehr deutlich gemacht“, dass es Aufgabe des Eigentümers sei, sich um das Objekt zu kümmern, da die mit dem Leerstand einhergehenden Probleme wie Vandalismus „deutlich sichtbar“ seien. Die Sitzung findet am 26. Mai (16.30 Uhr) in der Aula Walder Straße statt.

 

Rheinische Post | 19.05.2020 | von Peter Clement

Ein klassisches Problem des Leerstands: Lastwagen-Fahrer nutzten den Parkplatz des früheren Baumarktes an der Böttinger Straße zuletzt oft zur Übernachtung. Foto: Köhlen, Stephan (teph)