Der Werkzeughersteller, der das ehemalige Hagebaumarkt-Gelände in Haan gekauft hat, wartet noch auf die Nutzung- und Bebauungsplanänderung.
Haan Die Mühlen der Bürokratie mahlen bekanntlich langsam, das hat in den vergangenen Monaten auch der Werkzeughersteller NWS zu spüren bekommen. Bereits Mitte des Jahres 2020 hatte das Unternehmen Gelände und Gebäude des ehemaligen Hagebaumarkts an der Böttinger Straße im Zuge eines Bieterverfahrens gekauft, doch vollzogen ist der Umzug immer noch nicht.
Genutzt werden soll das Areal unter anderem als großes Lager auf rund 4000 Quadratmetern, von dem aus Zangen in allen Formen und Funktionen, aber auch andere Werkzeuge versandt werden. Hinzu kommt die Endfertigung. Abgeschlossen werden soll das Ganze dann durch den Verwaltungskomplex mit den Büros.
Doch bis der Umzug vom bisherigen Standort Solingen nach Haan tatsächlich in Gänze vollzogen werden kann, werden wohl noch einige Monate ins Land gehen: „Wir hoffen, dass die erforderlichen Beschlüsse zeitlich so gefasst werden, dass wir zum Ende des Jahres tatsächlich umziehen können“, sagt Michael Adam, Prokurist und Marketing-Chef des Traditionsbetriebes, der die Standort-Verlegung von Anfang an mitverfolgt und aktiv begleitet hat.
„Vor zwei Wochen hatten wir noch einmal Gespräche mit der Stadt Haan, die gut verlaufen sind“, berichtet er und geht davon aus, dass beispielsweise noch benötigte Ausschreibungen nach den Sommerferien zugig erfolgen
werden. Für den Herbst rechnet Adam dann mit dem Stadtratsbeschluss zur Nutzungs- und Bebauungsplanänderung. Er gibt sich optimistisch: „Wenn keine Katastrophen passieren, sollte eigentlich alles im jetzigen Zeitplan bleiben.“
An einer Wand hat NWS schon einmal Farbproben getestet, mit denen die Fassaden an der Böttinger Straße künftig gestaltet werden sollen. Außerdem sei das· Gebäude von außen gereinigt und innen gestrichen worden, das Grün zurückgeschnitten, eine neue Infrastruktur und noch jede Menge mehr geschaffen worden. Das hatte Adam bereits vor einigen Monaten berichtet.
Auf der Wunschliste das Unternehmens steht auch ein Zaun, der Sprayer abhalten soll, denn schon zu Baumarktzeiten war das Gebäude immer wieder mit Graffiti von zweifelhaftem ästhetischem Wert angesprüht worden.
Für den 4000 Quadratmeter großen Parkplatz vor dem Haus hatte Adam bereits im vergangenen Jahr eine Idee skizziert: „Wir stellen uns auf dem großen Areal eine grüne Insel mit kleinem Teich vor, wo wir mit den Mitarbeitern zum Beispiel gemeinsam grillen können", hieß es seinerzeit.
2017 hatte NWS übrigens erstmals versucht, das Gelände an der Böttinger Straße zu kaufen. Damals war das Projekt nach Unternehmensangaben jedoch an zu hohen Preisvorstellungen gescheitert.
In mehr als 45 Jahren hat sich NWS zu einem anerkannten Partner des Handwerks und der Industrie entwickelt. Zahlreiche Auszeichnungen für Funktion, Qualität und Design von Handwerkzeugen zeugen davon, wie etwa das 1982 verliehene „Goldene Werkzeug" der Eugen-Moog-Stiftung.
Firmengründer Willibald Nöthen, der bis zuletzt fast täglich in der Firma präsent war und dabei stets einen wachen Blick auf das Geschehen hielt, kann den Standortwechsel nach Haan leider nicht mehr miterleben. Er starb im März vergangenen Jahres nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 92 Jahren. Nöthen lebte in Haan, hatte in der Gartenstadt in den 1970er Jahren auch ein anerkanntes Musikensemble, mit dem er erfolgreich auftrat.
Info:
Produktionsstätten in Thüringen
NWS hat rund 130 Mitarbeiter und produziert in Steinbach-Hallenberg, Schwarza (Thüringen) sowie künftig Haan (bisher Solingen) hochwertige Handwerkzeuge.
Zu den Kunden gehören Baumärkte, aber auch Fach- und Großhandel für Handwerker und die Industrie.
Rheinische Post | 19.07.2022 | von Peter Clemens